DOWN-SYNDROM SELBSTHILFEGRUPPE MARBURG

für Eltern von Eltern

Über Down Syndrom

Down Syndrom - Was ist das?

In der Regel handelt es sich beim Down Syndrom um eine genetische Besonderheit, die durch Zufall entsteht.

Ein Zufall, an dem niemand schuld haben kann. Etwa jedes 700. Baby kommt mit Down Syndrom zur Welt. Die Ursache für das Entstehen des Down Syndroms ist bis heute unbekannt. Nur in 1-2 % der Fälle spielen erbliche Faktoren eine Rolle.

Normalerweise hat jede menschliche Zelle 46 Chromosomen in 23 Paaren, auf denen die Erbinformation gespeichert ist. Bei Menschen mit Down Syndrom ist das 21. Chromosom nicht zwei- sondern dreifach vorhanden (med. Fachausdruck: Trisomie 21).

Der englische Arzt John Langdon Down beschrieb das Syndrom 1866 erstmals unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten und grenzte es von anderen Formen der geistigen Behinderung ab. 1868 baute er ein Heim für Menschen mit geistiger Behinderung auf, in dem großer Wert auf die Förderung und dieBeschäftigung der Bewohner gelegt wurde. Seine Söhne führten das Heim nach seinem Tod weiter.
Einer seiner Enkel, 9 Jahre nach seinem Tod geboren, hatte das Down Syndrom, er wurde nach seinem Großvater John genannt.

FAQ

  • Sind Menschen mit DownSyndrom krank?

    Das DownSyndrom an sich ist keine Krankheit, sondern eine chromosomale Auffälligkeit. Es kann aber zu Krankheiten (z.B. erhöhte Infektanfälligkeit) oder zu Behinderungen führen.


    Die häufige Formulierung „er/sie leidet unter dem DownSyndrom” ist auch nicht richtig und impliziert, dass Kinder mit DownSyndrom ein bemitleidenswertes Leben haben, was nicht stimmt.

  • Wie viele Menschen mit DownSyndrom leben in Deutschland?

    In Deutschland wird zwar erfasst, wieviele Menschen geboren werden und wieviele sterben, aber es wird nicht erfasst, wieviele dieser Menschen das DownSyndrom haben. In manchen anderen Ländern wird es erfasst, dort liegen genaue Zahlen vor.

    Schätzungen zufolge leben in Deutschland ungefähr 50.000 Menschen mit DownSyndrom, auf der ganzen Welt sind es ungefähr 5 Millionen.


  • Wie wollen Menschen mit DownSyndrom genannt werden?

    Natürlich erstmal beim Namen! Aber worauf die Frage eigentlich abzielt: Es ist einfach medizinisch falsch, zu sagen: Menschen mit DownSyndrom sind krank. Sie sind behindert, beeinträchtigt, entwicklungsverzögert. Manche Eltern finden es okay, wenn man ihre Kinder „Downies” nennt, andere finden das nicht so toll. Ein absolutes No-Go ist der Begriff „mongoloid” (und genauso eben „Mongole”, „Mongo”). Das wird schon seit den 1970er Jahren nicht mehr gesagt.


    Wir bevorzugen jedenfalls: Mia, Dario, Lukas, Atreju… :-)

  • Wie entwickeln sich Kinder mit DownSyndrom / was kann ich von Kindern mit Downsyndrom erwarten?

    Zuerst einmal kann man alles erwarten und nichts – wie bei jedem anderen Kind auch. Die Spannbreite der Entwicklung bei Kindern mit Downsyndrom ist genauso groß wie bei Kindern ohne Behinderung (Regelkindern) auch. Die allermeisten Kinder mit DownSyndrom lernen sprechen und laufen – allerdings in ihrem eigenen Tempo und später als Kinder ohne Behinderung. Viele Eltern berichten, dass sie die „Meilensteine” ihrer Kinder (das erste Mal Sitzen, das erste Wort, etc.) sensibler wahrnehmen und oft auch gebührender feiern!




  • Können Kinder mit DownSyndrom in einen „normalen” Kindergarten und in eine „normale” Schule gehen?

    Ja! Viele Kinder gehen in einen Regelkindergarten und können dort besondere Förderung bekommen, z.B. in Form einer Integrationskraft oder speziellen Frühförderstunden. Auch die Inklusion in Regelschulen ist immer möglich (ausschlaggebend ist der Elternwunsch!). Eltern von Kindern mit DownSyndrom entscheiden immer individuell, in welche Bildungseinrichtung ihre Kinder gehen. 

  • Wie leben Kinder mit DownSyndrom?

    Unsere Gruppe zugrundelegend kann man sagen: in allen möglichen Familienkonstellationen. Mit und ohne Geschwister, mit einem Elternteil oder zweien, sie gehen in verschiedene Einrichtungen, haben Hobbies, Freunde mit und ohne Behinderung. Sie leben in Wohnungen oder Häusern, haben Haustiere oder nicht, lesen, spielen, bauen, meckern, motzen, schwimmen, machen Ausflüge. Insofern ist bei uns alles viel normaler, als man sich das gemeinhin vorstellt. 

  • Wie kann man Kinder mit DownSyndrom fördern?

    Zuerst einmal stellt die ganz normalen Teilnahme am Familienleben und gesellschaftlichen Leben die bestmögliche Förderung dar. Viele Kinder mit DownSyndrom haben auch zusätzliche Therapien (Physio-, Ergo- oder Logopädie). In Hessen gibt es bis zum Schuleintritt die sog. Frühförderung.  

  • „Habt ihr das nicht vorher gewusst?“

    Diese Frage lässt uns Eltern immer zusammenzucken. Manchmal ist sie harmlos gemeint. Es gibt die für uns aber auch härtere Variante: „Hätte man das nicht vorher wissen können?“. Diese Frage impliziert, dass es unsere Kinder nicht geben müsste - und das wäre für uns alle unvorstellbar.

    Aber um sie zu beantworten: einige von uns haben es vorher gewusst. Die anderen haben von der Besonderheit der Kinder erst nach der Geburt erfahren. Zu hören, dass das Kind, auf das man sich lange gefreut hat, nicht so ist, wie man es sich vielleicht vorgestellt hat, ist zunächst nicht schön. Ein Schock! Aber genauso deutlich wollen wir sagen: Niemand von uns würde das Kind mit DownSyndrom eintauschen wollen.

    Es gibt gerade eine aktuelle Diskussion über Pränataldiagnostik. Auch wir diskutieren das kontrovers! Aber sein Kind mit DownSyndrom missen möchte niemand. Kein Test der Welt hätte uns vorher sagen können, wie das Leben mit einem Kind mit DownSyndrom ist - in vielen Fällen und über weite Strecken einfach stinknormal. 

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